nochnichtmehrdazwischen #5. Literarische Verortungen – Stadt.
Mit Clemens Meyer und Houssam Hamade
Zwei Frauen schließen vorsichtig Freundschaft im Friseursalon des Hauptbahnhofs.
Beim nächtlichen Kotrollgang durch ein verlassenes Ausländerwohnheim erinnert sich ein Sicherheitsmann an eine flüchtige Liebe.
Zwei Fremde sprechen in der Flughafenbar über Vergangenheit und Pferderennen.
Clemens Meyers Protagonistinnen begegnen sich an der Peripherie, am Rand der Stadt. Sie kommen von überall her und suchen die urbanen Räume, um sich zu begegnen und wieder zu verlieren.
Die Stadt und ihre Grenzen, ihre Ausläufer und Zwischenzonen sind Handlungsort und Metapher für das Innenleben seiner Protagonistinnen zugleich.
Zwischen Einsamkeit und bedrückender Nähe, zwischen Ruhe und Chaos, zwischen Glanz und Elend. Immer dazwischen.
Auch Houssam Hamades Erzähler*innen sind Stadtmenschen. 18 Stimmen sprechen über Momente, in denen sie Gewalt angewendet haben und über die Grenzerfahrung, zuzuschlagen. In fesselnden Monologen berichten sie von Übergriffen an U-Bahnhöfen, Mobattacken am Kottbusser Tor, Prügeleien in Parks und Notwehr bei WG-Parties. Die sehr unterschiedlichen Geschichten beleuchten sowohl die Faszination, die Macht und Gewalt ausüben, als auch die Angst und Ohnmacht, die auf Opfer und Täterseite entstehen. Wie lässt sich über Gewalt sprechen und schreiben, ohne diese zu verherrlichen oder zu tabuisieren?
Houssam Hamade liest aus „Sich Prügeln. 18 Geschichten aus dem Leben“ und Clemens Meyer aus „Die stillen Trabanten“. Wir sprechen über Stadt und Gewalt und darüber, ob und wie diese Dinge zusammenhängen.