Gastspiele Digital

Literatur ist: Ausdrucksform, Auseinandersetzung und Verhandlungsraum. Sie kann: überall passieren – ob in Institutionen, der Kneipe um die Ecke oder im virtuellen wie digitalen Raum.

Unter den „Gastspielen – digital“ versammeln sich Online-Formate und Konzepte der unabhängigen Lesereihen: Lesungen, Gespräche und Diskussionen mit zahlreichen Autor*innen, von den einzelnen Lesereihen konzipiert, kuratiert und übersetzt in den virtuellen Raum. Regelmäßig findet ihr hier neue Videos von wechselnden Lesereihen aus dem deutschsprachigen Raum.

Gastspiele digital #5: zwischen/miete NRW

zwischen/miete nrw digital: Ein Hausbesuch bei Linus Giese und „Ich bin Linus“ (Rowohlt)

Darum geht’s: Eigentlich ahnt er es seit seinem sechsten Lebensjahr. Doch aus Sorge darüber, wie sein Umfeld reagieren könnte und weil ihm Begriffe wie trans, queer, nicht-binär fehlen, verschweigt Linus lange, wer er wirklich ist. Mit dem Satz «Ich bin Linus» beginnt im Sommer 2017 sein neues Leben, das endlich nicht mehr von Scham, sondern Befreiung geprägt ist. Offen erzählt Linus Giese von seiner zweiten Pubertät, euphorischen Gefühlen in der Herrenabteilung, beklemmenden Arztbesuchen, bürokratischen Hürden, Selbstzweifeln, Freundschaft und Solidarität, von der Macht der Sprache und digitaler Gewalt. Seit seinem Coming-Out engagiert sich Linus für die Rechte von trans Menschen. Vor allem im Netz, aber nicht nur dort, begegnet ihm seither immer wieder Hass. Doch Schweigen ist für ihn keine Option.


Gastspiele digital #4: zwischen/miete Freiburg

Ein Abend, drei Gäste, drei erste Bücher!

Lisa Goldschmidts Gedichtband „Tage Fragmente“ (Lesezeichen e.V., 2019) sucht nach einer Sprache für Sinneserfahrungen und entwirft eine Choreografie auf Papier: voll Witz, Wagemut und Artistik. Lucia Leidenfrost versammelt in „Mir ist die Zunge so schwer“ (Kremayr & Scheriau, 2017) Geschichten von Zeitzeugen der Katastrophen des 20. Jahrhunderts, von Tätern und Opfern, von Geheimnissen und den Grenzen der Erinnerung. Yannic Han Biao Federers Romandebüt „Und alles wie aus Pappmaché“ (Suhrkamp, 2019) erzählt vom Spätsommer 2001: Jian, Sarah, Frank und Anna ringen um Zugehörigkeit und Orientierung – um eine gemeinsame Geschichte.

Die Lesung der drei Literatur-Stipendiat*innen des Landes Baden-Württemberg 2020 könnt ihr hier von zu Hause aus anschauen:

Gastspiele digital #3: Sofalesungen

Die zweite Online-Sofalesung zusammen mit dem Literaturfestival Viral könnt ihr hier auf den heimischen Bildschirm beamen. Es lesen: Sabine Gisin, Alan Cohen, Elisa Shua Dusapin (lecture en français), Desirée Scheidegger und Christoph Schneeberger.

Gastspiele digital #2: sehr ernste

in der ersten online-ausgabe der wiener lesereihe sehr ernste lesen veronika zorn, jörg piringer und mercedes spannagel.

veronika zorn studiert sprachkunst in wien und sprach ihren text „die nachricht“ zu einem video von elia aubry.

jörg piringer ist radio künstler, musiker, sound und video poet in wien. sein text wird ergänzt von einem video kunstwerk des autors. jörg piringer gestaltet aktuell auf twitch das quarantineArtTV.

mercedes spannagels text „die touristin“ enstand nach einer jordanien-reise 2019. ihr erster roman erscheint im september bei kiwi.

die beiden autorinnen und der autor werden beim nächsten live-termin der sehr ernsten in wien on stage zu erleben sein!

Gastspiele digital #1: bauschen&biegen in Kooperation mit N2025

Aus psychologischer und gesellschaftlicher Perspektive widmet sich die Freiburger Lesereihe Fragen nach Identität, Angst und Diskriminierung: mit Stephanie Cuff-Schöttle, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, Karin Joggerst, systemische Beraterin und Anti-Bias-Trainerin und Olivia Wenzel kommt sie ins Gespräch über den Zusammenhang von Gesellschaft und Rassismus, Traumata und Formen von Angst.

Die Lesung ist leider nicht mehr online verfügbar.

Podcasts

Podcast von artiCHOKE mit Dragica Rajčić Holzner, Laurel Uziell & Luise Boege

Die Berliner Lese- und Publikationsreihe artiCHOKE findet 4x jährlich in der Vierten Welt statt und lädt Lyriker*innen aus der ganzen Welt und aus Berlin ein. Die erste Ausgabe 2020 ist ausnahmsweise als Podcast erschienen. Mit Dragica Rajčić Holzner, Laurel Uziell & Luise Boege lesen drei Autorinnen, deren Texte Konstrukte wie natürliche / Mutter-Sprache und damit einhergehenden Identifikationsmechanismen hinterfragen. Alle Texte sowie Übersetzungen ins Englische und Deutsche wurden im artiCHOKE-Magazin #16 veröffentlicht und können hier bestellt werden.

Die Lesungen könnt ihr hier nachhören:

Dragica Rajčić Holzner liest aus ihrem Buch «Glück», das 2019 beim Verlag Der gesunde Menschenversand erschienen ist: Eine lyrische Erzählung der Lebensgeschichte von Ana Jagoda, die aus dem kroatischen Dorf «Glück» auswandert und schließlich im «Womenirrhaus» in Chicago landet.

Laurel Uziell liest aus ihrem Chapbook «T», das 2019 von Materials veröffentlicht wurde. In ihren Gedichten seziert sie die Gewalt von (Rechts- und Sprach-) Definitionen, der Transpersonen im Alltag begegnen – und ihren Körper mitunter in eine Bühne für Gerichtsprozesse und Medienspektakel verwandeln.

Luise Boege liest Auszüge aus ihrem fortwährenden lyrischen Lebensprotokoll «März»: Ein geschichtetes Zeugnis der BRD von 2012–2019, das zeigt, wie sich allein im Fortgang des Monats März rechter Aktivismus und eine ohnehin grundlegende rechts-liberale Gesellschaftsstruktur zunehmend verdichten.